21. Dezember 2016

Warum Alpha? Pt. 2

Leonie Warnke hat vorgemacht, was alle anderen Alphas genauso können: Sagen, warum Slam Alphas ein Projekt ist, dessen Teil sie sein wollen und welche persönlichen Gründe es gibt, gemeinsam für einen Diskurs innerhalb der deutschsprachigen Slamszene zu sorgen.

 

Ninia LaGrande, Hannover:

„Was kann es Besseres geben als eine Gang voller vielfältiger Frauen, die dir zeigt, dass du auf jeder Bühne willkommen bist – genauso wie du bist?! Dieses Ganggefühl ist der Grund, warum ich bei Alpha dabei bin. Aus meiner Sicht kann es nicht genug Frauen auf Bühnen geben, die ihre Texte performen und gehört werden. Und wenn ich über dieses Projekt, Frauen und Mädchen unterstützen kann, für ihre Kunst eingeladen zu werden, dann bin ich dabei! Als ich mit Slam angefangen habe, hätte ich mir gewünscht, dass in den Backstages mehr Frauen abhängen, dass ich mehr weibliche Vorbilder habe und mehr Kolleginnen, die ich bei Problemen anhauen kann. Das hat sich jetzt gebessert, sollte aber für alle von Anfang an der Fall sein. Ein Netzwerk aus Künstler*innen, die sich gegenseitig supporten und empowern – das ist Alpha und das ist unterstützenswert!“

Lisa Christ, Olten/Schweiz:

„Ich stehe seit 10 Jahren auf Slam Bühnen und ich wünschte, ich hätte in dieser Zeit mehr weibliche Verbündete gehabt. Solche, die mir den Kopf waschen, mir den Weg zeigen und mich bestärken. Seitdem es die Slam Alphas gibt, sind Frauen zusammengerückt. Das mag ich. Wir sind stolz und stehen aufrecht, wir stärken einander den Rücken und wir begegnen einander mit offenem Blick und reichen uns die Hand, wenn eine von uns zu Boden fällt. Wer braucht das nicht? Ich brauche es immer noch.“

Fanny Famos, Wien:

„Warum Slam Alphas? Ich habe Bock etwas zu verändern, besser gesagt, ein Teil einer wichtigen Veränderung innerhalb der Slamszene zu sein. Scheißt doch auf Konkurrenz und beschissene Vorurteile gegenüber Frauen auf der Bühne! Ich will mich verschwestern können, um mich aufgehoben, akzeptiert, aber auch respektiert zu fühlen. Genau das ist auch so wichtig an Slam Alphas. Dass der Verein Frauen in der Slam Szene stärkt – Moment ich korrigiere, dass wir einander stärken: von Poetry Slammerin zu Poetry Slammerin!!!- Peace, Fanny“

Adina Wilcke, Wien:

„Slam Alphas und Adina Wilcke lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner herunterbrechen, der aus drei Faktoren besteht. Ich bin dabei, um in unserer Szene Veränderung zu schaffen. Frauen und Mädels eine begleitende Hand zu sein, dem Nachwuchs den Sprung ins kalte Slamwasser und das Schwimmen im Poetryeismeer zu erleichtern.“

Fee, München:

„Ich muss mich mit Themen und Situationen auseinander setzen, in die männliche Slammer einfach sehr viel seltener kommen, und musste das auch schon, als ich noch sehr frisch dabei und einfach auch noch sehr jung war. Mindestens deswegen und aus tausend anderen Gründen auch:

Weil ich so oft froh bin um andere Slammerinnen im Backstage. Weil ich nirgends mehr ‚die einzige Dame des Abends‘ sein will. Weil ich zu oft von anderen Slammerinnen höre, dass es ihnen genauso geht. Weil ich erfahre, dass andere belästigt werden und scheinbar niemand dafür sensibilisiert ist. Weil ich den Austausch brauche. Weil wir weibliche Vorbilder brauchen, die so laut, leise, arrogant, ernst, lustig, prollig, zart, derb, zickig, wütend, süß, traurig, komisch auf der Bühne sein dürfen, wie es ihnen entspricht. Weil ich nie mehr meine Textauswahl ändern möchte, um nur ja keinem weiblichen Klischee zu entsprechen.

Weil ich mir wünschen würde, dass Newcommerinnen es leichter haben. Weil ich nie mehr gefragt werden will, welche Poetin es denn bitte noch gäbe, die man wirklich einladen könnte. Weil niemand mehr behaupten soll, bei den wirklich Guten seien keine Frauen dabei. Weil ich auf Tour nicht in der Rolle des Mädchens sein will, sondern einfach ich. Weil es gut tut, die Testosteronlastigkeit der Backstages aufzubrechen. Weil das Publikum erfahren muss, welche Diversität es im Poetry Slam gibt! Deswegen: Alphas.“