5. Juni 2017

11 Slams in DE, auf denen man gewesen sein sollte

Poetry Slam ist vielfältig, Besucherzahlen wachsen, Tourpläne füllen sich und alles wird größer und größer. Jedes noch so kleine Kaff feiert Live-Literatur und in Städten sind Veranstaltungs-Häuser bis zum Bersten gefüllt. Leonie Warnke, Katja Hofmann und Theresa Hahl verraten dir Locations von Slamschmuckstücken, die besonders schick glänzen und auf denen du unbedingt einmal gewesen sein solltest. 

 

  1. Livelyrix Poetry Slam Jena

Drei kurze Worte zu  diesem Slam: Essen, essen, essen!

Klar, Ludwigsburg hat die Käseplatte (und den Rotwein. Oh Gott, dieser Rotwein), Lüneburg das Frühstück in Norddeutschlands gemütlichster WG und Berlin….naja, die haben zumindest noch Tullamore. Aber kein Catering der deutschsprachigen Slam-Szene kann es mit Jena aufnehmen. Warum? Weil man im Kassa nicht einfach nur ein warmes Essen bekommt, sondern ein Menü. Mit Salat, Obstkorb und mehreren warmen Gerichten, die der Koch persönlich vorstellt. Dazu noch ein Dessert, wobei mir jetzt schon wieder das Wasser im Mund zusammen läuft. Der Slam ist schön, die Location gemütlich, die Unterbringung kalt aber nostalgisch. Für dieses Essen jedoch lohnt sich wirklich eine Reise nach Thüringen.

 

 

  1. Kellerclub Stuttgart

Was es dem Slam im Kellerclub Stuttgart an Essen mangelt, macht er durch Alkohol wieder wett. Und ich rede hier nicht von dem üblichen Kasten Bier, der immer schon zur Pause leer ist. Nein, ich rede von einem Kühlschrank voller herrlich erfrischender Getränke, mit denen sich das Lampenfieber ganz leicht wegzaubern lässt. Ich rede von Getränken, nicht von eurer PET-Brause aus dem Discounter.

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, hier heißt es durchbeißen und noch mal nachschenken. Ein Abend im Kellerclub war erst gut, wenn schon vor dem Finale alle Anwesenden samt Moderator sturzbetrunken sind. Wettbewerb ist Nebensache, Trinken ist Teamsport.

 

 

  1. Bunkerslam Hamburg

Um diesen Slam kommt man einfach nicht drum rum. Auch nicht auf dieser Liste. Wann hat dir zum letzten Mal ein_e Slammer_in stolz erzählt, dass er_sie nach Castrop-Rauxel eingeladen wurde? Richtig. Aber der Bunkerslam, der gehört schon zu einer ordentlichen Slammer_innen-Laufbahn dazu. Es gibt einen wunderschönen Backstage, viel Nebel, viel Publikum und einen lustigen Trailer. Und die Superbude. SUPERBUDE DIGGER! Obendrauf ist die Hamburger Szene voll gestopft mit herzlichen Menschen und in kaum einer anderen Stadt lassen sich so viele schöne Erinnerungen sammeln wie in Hamburg. Oh – ganz nebenbei sei noch erwähnt, dass bei Kampf der Künste der beste Azubi arbeitet, den Eckernförde je hervorgebracht hat.

 

 

  1. Poetry Slam Eschwege

Eschwege. Dieses kleine Kaff im Nirgendwo, das ohne das Open Flair Festival niemand kennen würde. Aber so klein dieser Fleck in Hessen auch sein mag, so beherbergt er doch einen der schönsten Slams Deutschlands. Eigentlich geht es bei dem ganzen Slam um Felix Römers Mama, die coolste Frau auf diesem Planeten. Der Slam ist in ihrem Haus (das rustikal-gemütlich an Bauernhof erinnert), der Slam ist schön, irgendwer gewinnt und dann spielt man bis tief in die Nacht Scrabble. Auch wenn ein Scrabble Abend mit den Römers mehr Krieg als Frieden bedeutet. Mama Römer lässt sich nämlich absolut nichts sagen und besteht bei jedem zweiten Wort darauf, dass es im Duden nachgeschlagen wird. Am Ende schlafen alle irgendwo ein, weinselig und glücklich in dieser kleinen Slam-Oase der Römers.

 

 

  1. Poetry Slam im KFZ Marburg

Marburg ist nicht nur eine der malerischsten und märchenhaftesten Städte Deutschlands, sondern hat zudem auch zwei liebevolle und prominente Slampapis. Lars Ruppel und Bo Wimmer moderieren durch einen bunten Abend, der mittlerweile schon zum fast 100. Mal stattfindet. Ihr solltet dort unbedingt auftreten, wenn ihr eine schöne Hessentour durch Schlösser und Jugendzentren machen und den Abend mit einem „Birnenpeffi mit Zimt“ im Krokodil ausklingen lassen wollt. Eine Besonderheit des Abends ist das „Gischlern“, benannt nach dem Ort des Entstehens, dem Ufercafe Gischler. Dort gab es während einer Tour eine Poetin, die mehrmals hintereinander auf Startplatz 1 gelost wurde und so gab man ihr die Chance, ihr Glück selbst noch einmal in die Hand zu nehmen. Beim „Gischlern“ darf der_die Erstgeloste beim Hochwerfen aller Zettel (mit Namen der Auftretenden drauf) einen Zettel fangen. Wird der eigenen Name gefangen darf er_sie noch einmal Gischlern und mit dem gezogenen Slammenden den Startplatz tauschen. Zieht er_sie sich selbst, bleibt er_sie auf Startplatz 1. Witzige und faire Sache!

 

 

  1. Poetry Slam in der Posthalle Würzburg

Vor der Halle steht jeden Monat eine Schlange deren Ende längst über den Horizont unseres Sichtfeldes hinausreicht. Jedes Mal wieder kommen hier über 400 Zuschauer_innen aus Würzburg und Umgebung. Christian Ritter, der Veranstalter und Moderator dieses Slams, betritt die riesige Bühne und kündigt, in gewohnt charmanter und professioneller Manier, das spitzenmäßige Line-up des Abends an. Hier waren sie schon alle. Von Pauline Füg bis Julia Engelmann. Drei Slammer_innen aus der offenen Liste haben dann die Chance gegen die „Stars der Szene“ anzutreten. Hierzu muss man den Veranstalter nur vorher anschreiben oder zwei vorbereitete Texte zum Event mitbringen. Als Preis für die_den Erstplatzierte_n winkt ein Gewinnerbeutel – eine Tasche, die durch Mitbringsel des Publikums gefüllt wird.

 

 

  1. Highslammer im Stadtgarten Erfurt

Wer denkt Thüringen sei ein schwarzes Loch was Poetry Slams angeht, liegt schon seit Jahren vollkommen falsch. Längst haben sich mehrere Szenegruppen im grünen Herzen Deutschlands etabliert. Die größte dieser dreht sich um AIDA. Nein, wir meinen nicht das Kreuzfahrtschiff. Andreas in der Au, Organisator, Veranstalter, Slammer und stets positiv geladenes Duracell-Häschen hat sich in seinem Heimatbundesland Thüringen einen Namen gemacht. Besonders zu erwähnen ist hierbei sein halbjährlich stattfindender Highslammer- Poetry Slam. Hier treten zehn geladene Poet_innen und zwei lokale Poet_innen im 1-vs-1-Cup-System gegeneinander an. Der_die Gewinner_in bekommt ein riesiges Trinkhorn. Dabei ist es letztendlich egal, wer gewinnt, wichtig ist nur, dass man sich von der guten Laune des Moderators anstecken lässt und einen lustigen Abend miteinander verbringt.

 

 

  1. WORD UP! Poetry Slam Heidelberg

Neben unzähligen pittoresken Flaniermöglichkeiten in der Altstadt hat Heidelberg noch viel mehr zu bieten, denn beim WORD UP! Poetry Slam geht es nicht um einen Schokopokal oder die Süßigkeitentüte vom Zuckerladen. Es geht um die geballte Aufmerksamkeit eines stets ausverkauften Saals voller wissbegieriger, slamdurstiger Ohren und die vollendete Herzigkeit der Gastgeber_innen Frank Habrig und Kathrin Rabus, die einen dann gerne noch in die Altstadt entführen. Es bleiben also keine Wünsche offen.

 

 

  1. Wort vor Ort – Poetry Slam Flensburg

Wer denkt, dass da 2000 Nordmänner* für einen gerade gehörten Text völlig ausrasten und gleich das Kühlhaus zerlegen, irrt. Es sind weitaus weniger, nur feiern sie gute Texte hart, egal ob Lyrik, lustig oder Dada. Das alles wird liebevoll beäugt, betreut und moderiert vom „großen Norweger vom Bodensee“ aka Björn Högsdal.
Ein Abend, an dem ihr euch beim Publikum bedanken wollt, aber sie hören euch nicht, sie klatschen zu laut. Sehr geiler Dorsch.

 

 

  1. Poetry Slam Bochum

Im Herzen des Ruhrgebiets liegt Bochum, im Herzen Bochums liegt das Bermudadreieck und im Herzen des Bermudadreiecks ist seit jeher der Bochumer Slam verankert. Unter markanter Mützenpracht moderiert hier meist Sebastian 23 so charmant durch den Abend, als hätte man einen roten Teppich ausgerollt. Auch wenn es heißt, Bochum sei so dreckig, dass selbst die Ratten Handschuhe tragen, merkt man davon absolut nichts. Der Slam im Riff ist aber nur eines der Ruhrtourjuwelen von WortLautRuhr, die zusammen zu Recht auch schon auch schon den Preis für die beste Slamtour gewonnen haben, denn im Grunde fehlt hier nur noch die Sänfte, um einen auf die Bühne zu tragen.

 

 

  1. Poetry Slam Eichstätt

Schon alleine wegen des Moderationsduos Pauline Füg und Hanz lohnt es sich, ins ferne Bistum Eichstätt zu reisen. Denn wenn sie sich nicht gerade an Gastfreundlichkeit überbieten, versuchen sie einen mit Seifenblasen von der Bühne zu pusten oder tauschen ihre Abendgarderobe. Das Wirtshaus „Zum Gutmann“ verfügt wie alle magischen Einrichtungen im Inneren  über mehr Stauraum, als von außen ersichtlich ist und dann platzt dann an Slam-Abenden trotzdem fast aus allen Nähten. Für das leibliche Wohl der Slammer_innen ist hier zudem in solchem Umfang gesorgt, dass sich der gelegentlich angebotene Kletterparkbesuch unter Paulines Leitung durchaus anbietet. Rundum-Wohlfühl-Paket-Kleinod.