17. Juni 2019

FIGHT OR FLIGHT – Die Aufregung vor dem Auftritt

Du stehst hinter der Bühne und dein Name wird ausgerufen, dein Herz schlägt schneller, plötzlich fangen deine Hände an zu zittern, dein Mund wird trocken und deine Stimme ist belegt. Oh, shit! Nicht schon wieder. Wir stehen zum x-ten Mal auf der Bühne und trotzdem kommt sie immer wieder: die Aufregung.

Warum sind wir aufgeregt?

Eine Ursache für Aufregung ist die Angst, sich bloß zu stellen, zu scheitern oder zurückgewiesen zu werden. Falls das bei dir ein Thema ist, versuche mit jemanden darüber zu sprechen. Keiner muss mit seiner Angst alleine sein und wenn wir ehrlich sind, haben wir alle manchmal Angst! Oft sind wir aber auch einfach aufgeregt, weil wir einen neuen Text ausprobieren oder auf einer neuen, noch unbekannten Bühne stehen.

Was passiert im Körper, wenn wir aufgeregt sind?

Wenn wir aufgeregt sind, strömt Adrenalin durch unseren Körper. Adrenalin ist ein Stresshormon und wird in Stresssituationen ins Blut ausgeschüttet. Es wird in der Nebenniere und in bestimmten Nervenzellen gebildet und steuert den Wachheitsgrad in unserem Gehirn. Gleichzeitig versetzt es uns kurzzeitig in einen „Alarmzustand“.

Adrenalin ist unser Freund!

Im Grunde genommen können wir das Adrenalin als Gehirndoping ansehen, weil es uns leistungsstark macht. Mitunter macht doch auch genau dieses Gefühl jeden Auftritt neu, aufregend und einzigartig. Wir können das Adrenalin also als einen kleinen, körpereigenen Helfer ansehen.

Aber was ist, wenn die Aufregung uns doch mal zu Kopf steigt?

Wir können Adrenalin effektiv nutzen, indem wir lernen, unsere Aufregung zu akzeptieren und uns mit ihr auseinander zu setzen. Aber ganz ehrlich, sich die Leute nackt vorzustellen, hat noch nie funktioniert…

Übungen für den Moment vor dem Auftritt:

  • Time to move!
    Adrenalin löst einen körperlicher Kampf-Flucht-Reflex aus, den wir gut durch körperliche Bewegung loswerden können. Schüttele dich! Hüpfe auf und ab! Spann deine Hände an und lass los! Liegestützen, was auch immer… Wenn du dich dabei vor den anderen unwohl fühlst, such eine Toilette und tob dich da aus!

 

  • Breathing with meaning!
    Leg eine Hand auf deinen Bauch, konzentriere dich auf deinen Atem und versuche, bis in den Bauch hinunter ein- und auszuatmen. Dein Zwerchfell dehnt sich dabei aus und du wirst automatisch ruhiger.

 

  • Affirmation not resignation!
    Sei dir selbst ein guter Freund. Worte wie „Ich schaffe das!“ können Wunder bewirken… Glaub an dich, egal was kommt. Im Grunde hast du nichts zu verlieren, sondern kannst bei jedem Auftritt etwas lernen.

 

  • Change the fear, don’t let the fear change you!
    Konzentrier dich auf das Zittern deiner Hände oder dein Schwitzen und beobachte es bewusst. Indem wir uns unsere körperlichen Reaktionen anschauen, stellen wir uns der Angst und lernen sie zu beobachten, anstatt von ihr beherrscht zu werden. Dadurch können wir unsere Aufregung irgendwann besser steuern. Diese Methode braucht vielleicht etwas Übung, ist dafür umso nachhaltiger.

 

Wer noch mehr über das Thema wissen möchte, kann sich auch noch den Beitrag von Tabea Reinelt durchlesen. Dort zeigt sie, wie man Lampenfieber in Energie umwandeln kann.